Unter Cosplay versteht man das Verkleiden als Charakter eines Anime, Manga, Videospiels oder Spielfilms. Dieses vor allem in Japan beliebte Hobby findet auch hierzulande immer mehr Anhänger. Bei sogenannten Conventions treffen sich die vorwiegend weiblichen Cosplayer und präsentieren ihre meist selbst gefertigten Kostüme. Einmal im Jahr gibt es in Japan den großen World Cosplay Summit, wo sich Cosplayer aus der ganzen Welt miteinander vergleichen.
Wir von stoffe.de unterstützen dieses Jahr das deutsche Team um Anna Maxeiner und Claudia Heinrich. Die beiden waren so nett und haben uns ein paar Fragen zu ihrem Hobby beantwortet.

Welches Kostüm habt ihr euch als erstes genäht?
A: Oh, das ist eine gute Frage…mein allererstes Kostüm an dem nur ich gearbeitet habe und auch kein (größeres) Teil dazu gekauft war, war glaub ich Pia aus Dragon Half, ein sehr unbekannter Anime. Davor habe ich immer noch oft Teile umgearbeitet, Sachen wieder verwertet, Shirts und anderes verändert…oder manche Teile wurden mir genäht. Daher: Pia.
C: Mein allererstes selbstgenähtes Stück war ein recht einfaches Design von Supergirl. Ich saß 8 Stunden am Rock (ein ganz simpler) und hab zwischendurch meine Oma angerufen, um nochmal nachzufragen, wie das mit den Abnähern geht.
Gab es Hilfe von außen,oder habt ihr euch das alles selbst beigebracht?
A: Meine ersten eigenen Nähschritte habe ich zusammen mit der Frau von meinem Vater gemacht. Ich hatte nämlich am Anfang tatsächlich einen riesen Respekt vor diesem Ding namens Nähmaschine. Nach der ersten Einführung und einer Woche intensiven zugucken – es wurden drei Kostüme gemacht, aber ich durfte nur ausschneiden, stecken und zusehen – habe ich dann selber genäht und so meine Erfahrungen gesammelt. Man lernt als Laie ja auch nie aus, daher bin ich wirklich froh, dass es schon so viele Tipps und Tricks im Internet gibt. *lach*
C: Ich habe erst richtig angefangen selbst zu nähen, als ich mit Anna zusammen gecosplayt habe. Das heißt, ich konnte sie fragen und ansonsten wurde eben ausprobiert oder im Internet nachgelesen, wie es andere gemacht haben. Da gibt es sehr viele Tutorials und Hilfestellungen. Wenn man dann erst mal Leute kennenlernt, die das gleiche Hobby haben, hat man aber auf jeden Fall immer jemanden, der einen hilft und Tipps gibt.
Benutzt ihr Schnittmuster oder konstruiert ihr die Schnitte selber?
A: So oft es geht, werden natürlich Schnittmuster benutzt. Das Problem ist nur meistens, dass Anime/Manga/Film/Comic Kostüme meistens nicht logischen, „normalen“ Kleiderregeln entsprechen…da muss man schon ziemlich viel selbst konstruieren.
C: Halb, halb, würde ich sagen. Wenn es um Ärmel geht, da verlassen wir uns immer auf ein Schnittmuster, was die Ärmelkuhle und die Rundung des Ärmels angeht. Ansonsten leiten wir von Standartschnitten ab, probieren es an einem billigen Stoff aus, stecken ab und wenn alles passt, wird es aus dem richtigen Stoff ausgeschnitten.
Näht ihr auch „normale“ Kleidung und Accessoires oder nur Kostüme?
A: Tatsächlich nur Kostüme. Für normale Kleidung fehlt meistens die Zeit/Lust.
C: Nur Kostüme.
Welcher Teil am Selbermachen gefällt euch am besten?
A: Tatsächlich die Vorlage anzusehen und darüber zu grübeln wie alles umgesetzt werden könnte. Das macht irrsinnigen Spaß auf der einen Seite, aber es kann auch echt entmutigend sein, weil man dann die viele Arbeit vor einem sieht *lach*
C: Wenn endlich alles fertig ist und auch noch so aussieht, wie es soll *lach*
Habt ihr unterschiedliche Rollen beim Nähen? Ist die eine eher für den Schnitt verantwortlich und die andere für die Umsetzung, oder macht ihr alles gemeinschaftlich?
C: Wir machen eigentlich alles gemeinschaftlich. Wir machen es immer so, dass wir gemeinsam den Schnitt und das Material überlegen, dann erstmal jeder an seinem Kostüm näht und wir uns dann gegenseitig helfen. Ich nähe z.B. alle Ärmel ein und Anna setzt alle Krägen an.
A: Ja, jeder hat so seine speziellen Techniken mittlerweile, die er gerne macht/gut kann. Ich mache Krägen, Bünde…Claudi dann Ärmel und Reißverschlüsse. Aber wenn es schnell gehen muss, nähen wir natürlich auch selber die Sachen, die sonst der jeweils andere macht.
Den zweiten Teil des Interviews präsentieren wir in der kommenden Woche.
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