
Jede erfahrene Näherin weiß, dass man Einlagestoffe für fast jedes Nähprojekt braucht. Manchmal möchte man damit nur kleine Teile eines Kleidungsstückes stabilisieren, in einem anderen Moment soll es einer ganzen Handtasche Form geben. Als ich vor vielen Jahren mit dem Nähen angefangen habe, war mir absolut schleierhaft welche der vielen Arten der Vlieseline sich wofür eignet. In den Anleitungen stand nur „stabilisiere den Kragen mit Vlieseline“. So weit so gut, aber ich hatte keine Ahnung was damit gemeint war. Darum widme ich diesen Blogbeitrag dem Thema Bügel- und Näheinlagen und hoffe, dass ich damit einigen Nähanfängern das Leben erleichtern kann!
Was ist der Unterschied zwischen Näh- und Bügeleinlagen?
Der Unterschied zwischen diesen beiden gängigen Einlagenarten ist ganz einfach: Die Bügeleinlagen sind von einer Seite beschichtet, sodass man sie mit dem Bügeleisen auf einen anderen Stoff applizieren kann. Ganz wichtig: achte auf die Pflegesymbole der Stoffe, da nicht jeder Stoff gebügelt werden darf.
Im Gegensatz zu den Bügeleinlagen werden Näheinlagen (wie der Name schon sagt) aufgenäht. Sie sind also nicht beschichtet.
Welche Vlieseline wofür?
Jede Art von Vlieseline hat einen Verwendungszweck. Hier ein paar generelle Tipps für deine Nähprojekte:
Taschen und Körbe
Meine ersten Nähprojekte waren meistens Taschen in Groß und Klein. Häufig fehlte es denen aber an Stabilität. Das war vor meinem „Aha-Moment“. Inzwischen verwende ich sehr gerne Decovil. Es kann aufgebügelt werden und hat einen lederähnlichen Griff. Außerdem ist es sehr reißfest und belastbar und eignet sich vor allem für Dekostoffe. Eine gute Alternativ ist Style Vil. Dies ist jedoch eine Näheinlage, sie kann also nicht aufgebügelt werden.
Patchwork
Fürs Patchworken und Quilten brauchst du ein Volumenvlies, um deinem Nähprojekt die notwendige Fülle zu verleihen. Normalerweise werden beim Patchworken bügelbare Baumwollstoffe verwendet, daher eignet sich eine Bügeleinlage. Du kannst also das Volumenvlies H 630 versuchen oder das etwas dickere H 640. Beide sind aufbügelbar, was die spätere Verarbeitung etwas leichter macht. Wenn du zwei Stofflagen direkt miteinander verbinden möchtest, kannst du das Volumenvlies HH650 ausprobieren, denn es ist beidseitig beschichtet. Beim Quilten kann es nämlich von Vorteil sein, wenn die Stofflagen nicht mehr verrutschen können.
Kleidung
Da jeder Bekleidungsstoff besondere Eigenschaften hat, gibt es hier keine generelle Empfehlung. Es gibt jedoch drei Punkte, die ich dir mitgeben möchte:
- Achte besonders bei dünnen Stoffen auf die Farbe deiner Vlieseline, da man sie unter Umständen sonst durchschimmern sieht.
- Verwende für leichte Stoffe auch eine leichte Einlage. Das Prinzip gilt genauso für schwere Stoffe: Schwerer Stoff = schwere Einlage.
- Ich verwende für Kleidung meist Gewebeeinlagen, da sie nach erneuten Waschen und Bügeln nicht so schnell reißen und besser in Form bleiben. Das zahlt sich besonders beim Kragen und bei den Manschetten aus. Gewebeeinlagen sind bei der Vlieseline mit „G“ gekennzeichnet.
Jersey und andere elastische Stoffe
Vor kurzem habe ich eine neue Entdeckung gemacht: Vlieseline Stretchfix für Jerseystoffe. Kennst du nicht? Ich kannte sie bisher auch nicht, bin aber sehr angetan davon. Stretchfix ist nämlich die erste Vlieseline, die man auf elastische Stoffe aufbügeln kann und die dabei auch elastisch bleibt. Damit lassen sich vor allem Säume viel leichter konstruieren. Besonders gut lässt sie sich auf Jersey verwenden. Passend dazu gibt es auch ein bi-elastisches Nahtband. Eine kleine Revolution der Nähwelt! Die Vlieseline gibt Halt an den wichtigen Stellen, beeinflusst jedoch nicht die Dehnbarkeit des Stoffs. Einfach klasse, probier es mal aus!
Hast du Vlieseline noch nie verwendet und möchtest es einmal ausprobieren? Auf Stoffe.de haben wir für dich eine kostenlose Nähanleitung für ein Utensilo, bei der wir die Verwendung von Decovil empfehlen. Sie ist hervorragend für Nähanfänger geeignet! | Hier geht’s zur Nähanleitung >> |