Eine Nähpanne, die dir vielleicht erst nach dem Beenden der letzten Naht deines neuen Nähprojekts auffällt, ist ein Missgeschick, was besonders Anfängern oft passiert. Dabei kannst du mit ein wenig Konzentration beim Nähen und aufmerksamem Lesen der Nähanleitung die Panne vermeiden.
Denn Nähpanne # 03 ist folgendes Problem:
Du hast beim Nähen die Wendeöffnung vergessen!
Die Wendeöffnung und das Wenden sind bei vielen Nähprojekten die letzten Schritte. Egal, ob du ein Kissen nähst, eine Tasche oder ein Kleid fütterst oder einen neuen Polsterbezug nähst. Die Wendeöffnung ist immer notwendig, wenn du etwas in deinem genähten Nähprojekt einschließen möchtest.
Also, zum Beispiel, ein Kissen mit Watte füllen, oder ein Polster in einen Polsterbezug einschieben. Wenn die Nahtzugabe nicht sichtbar sein soll, weil du zum Beispiel ein Kleid oder ein Täschchen fütterst, dann ist die Wendeöffnung unabdingbar. Denn beim Nähen siehst du ja die Nahtzugabe, beim fertigen Nähprojekt möchtest du sie aber nicht sehen.
Mit der Wendeöffnung habe ich bisher kaum Probleme gehabt, denn in den Nähanleitungen nach denen ich genäht habe, stand immer gut erklärt, wenn eine Öffnung notwendig war. Und beim Fotografieren unserer eigenen Nähanleitungen haben wir hier intern auch eine Lieblingsszene, die wir immer wieder mit unterschiedlichen Projekten fotografieren: das „Wendebild“.
Wenden eines Loopschals, damit die Nahtzugaben der zusammengenähten Stoffe innen liegen
Eine Nikolaussocke wird gefüttert und damit werden die Nahtzugaben eingeschlossen
Ein Täschchen mit Reissverschluss wird gefüttert, dabei ist die Wendeöffnung an einer unauffälligen Stelle in der Futternaht
Für die Wendeöffnung habe ich einige Tipps auf Lager, denn schon beim Zuschnitt kannst du dir markieren, wo eine Wendeöffnung nötig ist.
Tipp 1: Nahtzugabe an Wendeöffnung breiter zuschneiden
Bevor du ein Nähprojekt beginnst, ist es wichtig, dass du dir überlegst, wo deine Wendeöffnung sitzen soll und wie groß sie sein muss. Bei dickeren Stoffen brauchst du meist eine größere Öffnung als bei Baumwollstoffen.
In unseren Nähanleitungen markieren wir die Wendeöffnung auch mit einer breiteren Nahtzugabe an der Stelle der Wendeöffnung. So hast du beim Zunähen von Hand ein wenig mehr Spielraum und weißt genau, wo du Entlangnähen musst. Zudem markierst du dir so die Stelle beim Zusammennähen und weißt, dass du dort eine Öffnung lassen musst.
Tipp 2: Verriegeln an Anfang und Ende nicht vergessen
Damit die Naht auch beim Enden nicht auf geht, ist es wichtig, dass du die Naht an beiden Seiten der Wendeöffnung gut verriegelst. So ist die Naht an der Stelle belastbar und reißt nicht auf. Verriegeln bedeutet ca. 1 cm vor und zurücknähen, damit die Naht fixiert wird.
Tipp 3: Wendeöffnung mit Blindstich schließen
Da du nach dem Fertigstellen deines Nähprojekts am liebsten nicht siehst, wo die Wendeöffnung war, empfiehlt sich der sogenannte Blind- oder Leiterstich zum Zusammennähen der Wendeöffnung.
Beim Blindstich stichst du abwechselnd rechts und links der Öffnung ein, aber immer nur so, dass du wenige Millimeter des Stoffes erwischst. Anfang und Ende der Naht gut verknoten und fertig ist dein Nähprojekt!
Hast du die Wendeöffnung doch einmal vergessen, musst du nicht deine komplette Naht auftrennen. Meist reicht es an einer Stelle die später innen liegt, fünf bis 10 cm aufzutrennen, dein Projekt zu wenden und dann die Öffnung von Hand wieder zu schließen.
Ich hoffe, dass du mit unseren Tipps ein paar Anregungen hast, wie du auch als Nähanfänger die Nähpanne „Wendenöffnung vergessen“ vermeidest.