Eine Nähpanne, die passiert, wenn du beim Nähen unkonzentriert bist, kann für ordentliche Lacher sorgen.
Denn die Nähpanne # 02 ist folgendes Problem:
Du hast die Einzelteile deines Schnittmusters falsch vernäht!
Wenn also die Hose plötzlich eher wie ein schmaler Rock aussieht, oder der Ärmel aus dem Halsausschnitt guckt, dann hast du etwas falsch gemacht.
Manche Schnitteile eines Kleidungsstücks sehen sich auch so ähnlich, dass es erst später beim Anziehen auffällt, wenn du sie falsch vernäht hast. Ein solches Missgeschick ist einer Kollegin mal während ihres Studiums passiert:
„ Für eine Prüfung nähte ich einen Mantel mit einem Ärmel, der aus zwei Schnitteilen bestand. Die Naht des Ärmels war so geformt, dass sie auf der Rückseite des Arms zu sehen sein sollte. Ich nähte den Ärmel jedoch nicht anweisungsgereicht ein, sondern verschob die Naht. So war der Ärmel plötzlich auf der Vorderseite geteilt und zeigte auf der Schneiderpuppe nicht nach vor, sondern der Ärmel bog sich zur Seite…“
Solche kleinen Missgeschicke können immer wieder passieren und wenn es passiert ist, hilft meist nur ein Auftrennen der Naht. Jedoch kannst du mit drei kleinen Tipps vielleicht das Missgeschick vermeiden.
Tipp 1: Schnittmustermarkierungen immer übertragen
Egal, ob Tasche oder Kleidungsstücke, die Designer der Schnittmuster liefern auf den Schnitten oder ihren Anleitungen immer einige Hilfestellungen für das Nähen. Das können zum Beispiel Knipse sein oder eine Anmerkungen wie „vordere Mitte“.
Knipse sind kleine Einschnitte in die Nahtzugabe. Sie markieren z.B. wo der Ärmel in das Vorderteil eingesetzt werden soll. Bei Burda Schnittmustern ist immer ein Knips am vorderen Ärmelausschnitt. Viele Kaufschnittmustern haben am vorderen Ärmelausschnitt zwei Knipse und am hinteren Ärmelausschnitt einen Knips. Am Schnittteil für den Ärmel findest du dann diese Markierungen wieder.
Solche kleinen Hilfen solltest du unbedingt immer mit kopieren, wenn du ein Schnittmuster auf Schnittmusterpapier und dann später auf deinen Stoff überträgst.
Auch bei Taschen findest du oft Markierungen, wo die verschiedenen Teile oder Henkel angesetzt sein müssen, damit die Tasche später die gewünschte Form hat.
Tipp 2: Vor dem Nähen das Nähprojekt visualisieren
Als erfahrene und langjährige Hobbyschneiderin hast du wahrscheinlich von Natur aus ein ganz gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Fängst du gerade erst mit dem Nähen an, musst du dich vielleicht erst daran gewöhnen, in 3D-Formen zu denken. Dabei hilft es ungemein, wenn du dir vor dem Nähen vorstellst, wie die Schnittteile später zusammengenäht aussehen und welche Form das fertige Projekt haben soll.
Denn dann vermeidest du es beim Nähen einer Hose zur vergessen, dass du ja zwei Hosenbeine brauchst, oder dass der Ärmel nicht an den Halsausschnitt gehören. Übrigens bist du mit solchen Missgeschicken nicht allein, das Missgeschick passiert vielen bei ihrem ersten Bekleidungsprojekt!
Tipp 3: Erst heften dann nähen!
Willst du auf Nummer sicher gehen, dass bei deinem fertigen Projekt alles passt, dann hilft es oft die Nähte vor dem richtigen Nähen zu heften oder womöglich ein Modell aus günstigem Stoff Probe zu nähen.
Beim Heften nähst du mit einem dicken Faden und großen Stichen die Nähte zusammen und steppst sie erst nach einer Anprobe mit der Maschine zusammen. So kannst du an Stellen, wo du nicht ganz sicher bist, wie du am besten vorgehst, erst mal schauen, ob die Passform gut ist.
Probe nähen aus günstigem Stoff ist bei teuren Stoffen immer ratsam. Dann bist du im Schneidern des Schnittmusters schon erfahren und es geht dir beim finalen Stück leichter von der Hand.
Du siehst also, es gibt einige Tipps, wie du in Zukunft vermeidest, die Einzelteile deines Nähprojekts falsch zu vernähen.
Hast du noch andere Tipps im Laufe deiner Nähkarriere gesammelt, die du mit uns teilen willst? Dann schreibe den Tipp gerne in einem Kommentar hier im Blog auf. Wir freuen uns über alle Tipps und Tricks rund ums Nähen!